Moritat von Maxe Weber
Ärzterat Max Weber lehrte:
Schnaps versaut die Leberwerte.
Über Webers Leber wachte
Auch die Frau. Doch Weber lachte.
Aus dem fernen Eberswalde
Kam des Suffke Webers Alte.
Weil zum Suffe Weber strebte,
Alibis der Streber webte.
Doch wenn Maxe Weber lallte,
Schmerzhaft seine Leber wallte.
Manch Geschwür die Leber webte
Alle Tag, die Weber lebte.
Bald vom Grabstein Weber grüßte.
Ob man schön're Gräber wüßte?
Undankbarer Erbe
Oh Lachattacke, laß nach!
Damit ich mich nicht naß lach
Jetzt über deinen Nachlaß!
Zu viel des Lachens! Lach! Naß!!
Mahlzeit!
Am Feuer sich die Kannibalen
In Menschenblut man bannig aalen
Jack the ripper
Die Kannibalen, Weißenhasser,
Sie tanzen wild am heißen Wasser.
Zehn Gottesleute, hohle Wangen,
Den Wilden dort zum Wohle hangen.
Scharf abgeschmeckt in Hitze wallen
Zwei weitere. Laut Witze hallen.
"Warum so auf die Kacke hauen?
Wie gräßlich! Arsch und Hacke kauen!"
Der's spricht, kocht sich Gemüsebrühe
Und gib sich beim Gebrühse Mühe.
"Heh, besser dir vom Bruder Steinbeck
Gleich in den Kessel hier ein Bein steck!"
Im Sande bleicht schon Millers Schädel;
Mit Schrecken sieht es Schillers Mädel.
Die Kannibalen haben Wut gar,
Weil Fra Franziskus noch nicht gut war.
Verzehr'n zunächst zur Geisterstunde
Mit Schmatz und Rülps den Steiß der Gunde.
Erkenntnis bzgl. eines
zu verspeisenden Diabetikers
"Wenn ich von dem Mucker zehr,
Brauch ich keinen Zucker mehr."
Tod durch Erhängen
Nur kurz hat er am Strang geleckt,
Dann hat ihn dieser langgestreckt.
Satanische Reime
Du solltest in den Weihnachtstagen
Dich nie auf die Bastei nachts wagen!
Die nackten Zinnen fegen Geier,
Und Satan lädt zur Gegenfeier.
Als Tausend Teufel losgemacht,
Hat schrill die Hex im Moos gelacht.
Da stinkt zum Steinerweichen Zunder!
Du blickst der Hölle Zeichen, Wunder!
Und selbst des Teufels Großmama,
Sie lauert dort im Moos, "Grah! Grah!
Glaub nur nicht, daß ich fackel lang,
Wenn ich dich jetzt, du Lackel, fang!"
Die Gruft für dich, die hätten wir
Allzeit bereit, woll'n wetten hier!
Grün-gelb schwärt dort der Wunden Eiter;
"Zur Feuerkur geht's unten weiter!"
Kannibalenmahlzeit
Kindsmäse
Mit Minzkäse
Totalverweigerung
Paul kennt 'ne Greisin aus Zerbst,
Die sagte sich: "Mädel, du sterbst".
Nun, hier im Gedicht
Stirbt sie noch nicht:
"Ich weigere mich, wenn du erbst!"
Geduldsprobe
Es hat eine Dame aus Cannes
Als Erben einen jüngeren Mann.
Ihre Jahre vergingen
Mit Beten und Singen;
Da fragte der Mann schließlich: "Wann...?"
Erbfall
Wenn wir in den Rasen beißen,
Ums Erbe sich die Kinder,
Die Enkelschar nicht minder,
Die Neffen und die Basen reißen.
Teuflisch!
So eine wie Luzie aus Mölln
Gibt's sonst nur in heißesten Höll'n!
Sie stieß ihren Lover
Zur Freude der Gaffer
Im Streite vom Dome zu Köln.
Tragischer Betriebsunfall
Man kann es nur mit Reu' besingen:
Während er beim Säu' beringen,
Bauern Boll die Sauen fraßen.
Retter bei den Frauen saßen.
Alptraum
Über mir der Galgen steht.
Der Henkersknecht spuckt in die Hände.
Die Menge johlt; mein Leben geht
In diesem Augenblick zu Ende.
Ein Ruck!
Mich packt die runde Schlinge.
Jemand summt ein kleines Lied,
Und ich mit meinem Schlunde ringe.
Todesstrafe
Wer dem Despoten pinkelt ans Bein,
Kann seines Lebens nicht sicher sein:
Man wird seinen Kopf auf einen Pflock stecken.
Dort kriegt er dann Beulen und Stockflecken.
Der Henker von Ratibor...
Hatte keinen
Sehr feinen
Sinn für Humor.
Er schenkte
Jedem eine Hängematte,
Bevor er ihn henkte -
Wovon der Beschenkte
Wirklich 'ne Menge hatte!
Endstation
Machst du deine Augen zu
Einst im Hemd der letzten Ruh,
Gibt's der Möglichkeiten drei,
Deine Hülle zu entsorgen.
Gleich, wie die Entscheidung sei:
Mit ihr enden alle Sorgen.
*
Bist du mehr der heiße Typ,
Tut die Glut dir sicher gut.
Bist du einer von den Kühlen,
Laß die Würmer mit dir spielen.
Geselligkeit und süßen Duft
Bietet die Familiengruft.
Eine vierte, ganz besondre Gattung
Ist fürwahr die Seebestattung:
Unten wedeln Krabbenschwänze,
Und darüber schwappen Kränze.
Nachruf 1
Er war ein rechter Hurensohn,
Befand der weise Rat:
Fast alles sprach den Suren hohn,
Was er sagte und tat.
Nachruf II
Recht lang hat er am Gin gehangen
Und schrie: Reich mir die Kumme, du!
Ich habe Durst, du dumme Kuh!
Sei nicht so umständlich!
Und stumm endlich! ---
Ist jetzt, gottlob, dahingegangen.
Jura meets Biologie
Der Erbe ist Erbe
Erst nach Erblassen
Des Erblassers.
Zombies!
(Die FDP ist wieder da)
Die Zombies in den Grüften hibbeln,
Wenn Maden in den Hüften kribbeln.
Man hört sie wegen Hüften-Gräueln
Dann schaurig in den Grüften heulen.
*
Noch schnell ein Täßchen Leicheneiter,
Dann raus hier auf der Eichenleiter.
Nur fort aus diesem Reich der Schatten,
Nur fort von diesem Scheich der Ratten!
Das schwarze Blut von Riesenspinnen
Soll - ha! - von unseren Spießen rinnen!
Sie spannten hinter Rosse Schlitten,
Auf denen sie vom Schlosse ritten,
Hinein in jenen kalten Wald,
Wo grause Winde walten kalt
Und schwärzlich sich am Wegesrand
Was gräßlich Langes, Reges wand.
- Entkommen diesem Rattenscheich!
Entkommen seinem Schattenreich!
"Auf, auf jetzt zu den Hummelgrotten!
Dort wollen wir mit Gegrummel hotten!"
Um Zehn Uhr auf dem Rasen hatten
Sie Party mit den Hasenratten.
Dann, lang bevor die Hummeln starten,
Die nachts auf ihren Stummeln harrten,
Heißts: "Schluß mit dem Gegrummel, Hotte!
Der Tag kommt! Auf zur Hummelgrotte!"
Zu spät!
Als wir zu der Oma kamen,
Lag sie schon im Koma. Amen.
Ganz schwarz
Der Tod, sagt man, sei Schlafes Bruder.
Doch pißt er seltner nachts, das Luder!
Vampire
Dracula? In seinem Sarg pennt er,
Unter der Parkbank im Parkcenter.
Sieh da, der Josef Strauß naht eben -
Der wohnt gleich in dem Sarg daneben.
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© Peter Möck, Berlin
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